Concerto for Percussion and Orchestra

Concerto for Percussion and Orchestra

Besetzung

Solo Perkussion

Orchester: Flöte, Flöte/Piccolo, Oboe, Englischhorn, Klarinette (Bb), Klarinette/Bassklarinette (Bb), Fagott, Kontrafagott, 4 Hörner, 2 Trompeten (Bb), 2 Posaunen, Bassposaune, Tuba, Pauke, 2 Perkussionisten (Hängebecken, 4 Triangeln, Glockenbaum, kleine Trommel, große Trommel, Glockenspiel, Tam Tam,  4 Woodblocks, Button gong Tief in Bb, Peitsche, Marschbecken, Xylofon, Waldteufel), Streicher (mind. 12-10-8-6-4)

Dauer: 18´30

Sätze

1.    Hurling with O`Carolan

2.    Skellig Islands

3.    Planxty Sea

 

Eine Irlandreise im Sommer 2014 gab den Anstoß zu meinem Solokonzert für Julie Strom. Irlands Landschaft, das Meer, die Menschen und ihre Musik inspirierten mich zum Concerto for Percussion and Orchestra.

 

 

1. Hurling with O’Carolan

 

Hurling, ein in Irland entstandenes Rasenspiel, das Elemente aus Fußball, Handball, Baseball, Rugby und Hockey in sich vereint, ist eine der schnellsten und gleichzeitig ältesten Teamsportarten der Welt. 

Ebenso wenig wie Hurling ist der blinde Harfenist und Sänger Turlough O’Carolan (1670 - 1738) aus der irischen Tradition wegzudenken. Die Melodie seines bekanntesten Werks, die des „Carolan’s Concerto“, zieht sich als roter Faden durch den ersten und dritten Satz meines Schlagzeugkonzerts. 

 

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Hurling-Meisterschaft – die Mannschaften laufen aufs Spielfeld. Die Zuschauer bejubeln ihre Helden wie Gladiatoren, als der Ball ins Spiel geworfen wird. Rasante Ballwechsel, heftige Einzelkämpfe, tumulthafte Massenaufläufe. Nur zwischendurch blitzt manchmal der Ball auf, und genauso unverhofft erklingen, als kommentiere Turlough O’Carolan das Spiel, immer wieder Fetzen seiner beliebten Melodie. Wer wird das Spiel für sich entscheiden und die Trophäe in Händen halten?

 

Das Hauptinstrument in diesem ersten Satz ist neben Snaredrum und Metal Board das Marimbaphon. Auf ihm wird das sprunghafte Verhalten des Spielballs beim Hurling imitiert – das Orchester jagt ihn von der einen zur anderen Seite.

Wie bei heutigen Sportübertragungen gibt es auch in diesem Satz eine Art Slow-Motion. Das Tempo wird verlangsamt, damit Details genauer beleuchtet werden können.

Zum Finale wird dann wieder mit erneuter Energie der Schlusspunkt des ersten Satzes gesetzt.

 

Nach einem Unentschieden (wie auch im GAA Finale 2014) ziehen die Kontrahenten aus dem Stadion, wieder vom blinden Harfenisten begleitet. 

Wir bewegen uns nun vom Festland hinaus aufs Meer. 

Ein Boot steuert auf zwei düster in der Ferne ruhende Inseln zu. Das Waterphone (eine Wassertrommel mit Metall-Lammellen) markiert den Wechsel der Solistin zur neuen Spielstätte und zum zweiten Satz. Dabei wird sie vom Orchester vokal begleitet.

 

2. Skellig Islands

 

Im äußersten Westen von Irland liegen die winzigen Inseln Skellig Michael und Little Skellig. Mönche lebten zwischen 600 und 1300 asketisch auf der größeren der beiden. Nach damaliger Auffassung markierten diese Inseln das Ende der Welt – ein guter Platz für ein Kloster. Die besondere Stimmung, die dieser Ort verströmt, seine Ruhe und Abgeschiedenheit, die jene Mönche in ihren Steinhäusern umgeben haben mag, wird im zweiten langsamen Mittelsatz Skellig Islands nachempfunden. 

 

Das Vibraphon bildet mit dem Solocello und der Harfe ein inniges musikalisches Trio. Dem Satz zugrunde liegt eine mittelalterliche Melodie, die auch heute noch weit über die Grenzen Irlands hinaus bekannt ist: She Moved Through the Fair. Das Lied besingt den Verlust einer Liebe, die als Geist zurückkehrt und die baldige Hochzeit im Jenseits prophezeit. 

 

3. Planxty Sea („Planxty“ bezeichnet eine Ehrung in Form einer Komposition von Turlough O’Carolan)

 

Die ruhige See verwandelt sich binnen kürzester Zeit in ein stürmisches Meer. Mit voller Wucht treffen die wilden Wassermassen auf das felsige Land. Die Melodie aus dem ersten Satz wird aufgegriffen und nun vom Soloschlagzeug durch das Orchester getrieben. Hauptinstrumente sind hier die Toms und das Metallboard der Solistin. Analog zum Kommen und Gehen der Wellen bewegen sich das Orchester und die Solistin aufeinander zu und voneinander weg, um am Ende in einem fulminanten Schluss zu explodieren.

 

UA Guelph, Kanada (2015)

Interpreten

Julie Strom, Perkussion

Guelph Symphony unter der Leitung von Judith Yan

Julie Strom gewidmet