Partita Nuova

Partita Nuova

für Geige Solo und Zuspielung

Besetzung: Violine, Zuspielung (CD)

Dauer: ca. 25´00

 

Sätze

1.       Preludio             

2.       Toccata              

3.       Elegia                            

4.       Fandango                     

5.       Angel´s Air                    

6.       Tango                            

7.       Mambo               

8.       Lamento            

9.       Tarantella

 

2004 beauftragte Julia Fischer mich damit, ein Stück für Violine Solo zu schreiben. Sie bat mich, das Werk Bachs in irgendeiner Weise in die Komposition einzubinden. Es ergaben sich rasch konkrete Ansätze: die Idee, neun Sätze mit einem 5. Mittelsatz zu konzipieren, findet ihren Ursprung in Bachs „H-Moll-Messe“, dem „Symbolum Nicenum“ mit ihrem „Cruzifixus“ als Mittelachse.

Weiter versuchte ich das Thema Religion zu integrieren, indem ich die fünf Weltreligionen anhand ihrer Zahlensymbolik miteinander verband.

 

Da wäre die 1 als Symbol für das Göttliche; Die 2 als weibliche Grundzahl; 3 als Zeichen der Trinität (Christentum) oder der Dreiheit im Hinduismus (33 Götter in der indischen Mythologie); 4 steht beispielsweise für die vier Elemente, Himmelsrichtungen, Temperamente, Wahrheiten (Buddhismus), Evangelisten;    

5 – nach Pythagoras die vollkommene Zahl (Verbindung von weiblicher 2 und männlicher 3), fünf Sinne, Finger, fünf Wunden Christi, fünf Säulen der Frömmigkeit (Islam) sowie in der fernöstlichen Lehre die fünf Elemente; Der sechs-zackige Davidstern in Form eines Hexagramms, im Islam ist die 66 das Symbol für Allah; 7 als die heilige Zahl schlechthin findet sich unter anderem in den 7 Sakramenten (Christentum) als auch im jüdischen siebenarmigen Leuchter (Menora); 8 – der achtfache Weg, der aus dem Kreislauf des Leidens führen soll (Buddhismus); Und schließlich die 9, als Potenz von 3, zeigt sich in den neun Engelschören, den 99 Gebetsperlen, welche für die 99 schönsten Namen Allahs stehen, sowie in der griechischen Numerologie – hier ist im Wort AMEN die Zahl 99 wieder zu finden.

Dies sind nur einige Deutungen der Zahlen, die in die „Partita Nuova“ eingeflossen sind.

 

Wie in Bachs Partiten handelt es sich formal ebenfalls um Tänze, die jedoch auch jüngere Formen wie Fandango, Tango und Mambo zulassen.

 

Das Werk besteht aus zwei instrumentalen Teilen: einerseits der Solo Violine, die im Konzert live gespielt wird, andererseits aus sechs Zuspielungen, die zuvor im Studio von der Solistin aufgenommen wurden (Multitrackrecording).

 

UA Stiftskirche Stuttgart, Deutschland (2005)

Auftragswerk der Internationalen Bach-Akademie Stuttgart, uraufgeführt anlässlich des Europäischen Musikfestes Stuttgart

Interpretin: Julia Fischer

Julia Fischer gewidmet